Schlaflied H. Papenhoff (1983)
Mein Kind, du bist müde, vom Tag angestrengt,
und langsam schläfst du nun ein.
Träum etwas Schönes und hab keine Angst,
du wirst nicht alleine sein.
Träum etwas Schönes und hab keine Angst,
du wirst nicht alleine sein.
Erfreu dich an dem, was du draußen siehst
beim Spiel mit den anderen Kindern,
auch wenn dich bei deinem Kinderspiel
Beton und die Autos behindern.
Betrachte die Bäume, präg sie dir ein
und widme ihnen ein Lied,
auch wenn der Frühling im nächsten Jahr
sie nicht mehr mit Grün überzieht.
Erspähe die Vögel und schau ihnen zu,
wie sie ihre Nester errichten,
auch wenn die Menschen bereits alles tun,
um ihr Leben zu vernichten.
Mein Kind, du bist müde, vom Tag angestrengt,
und langsam schläfst du nun ein.
Träum etwas Schönes und hab keine Angst,
du wirst nicht alleine sein.
Träum etwas Schönes und hab keine Angst,
du wirst nicht alleine sein.
Glaub nicht Mr. Reagan und nicht Onkel Kohl,
sie schützten dich vor Gefahren,
indem sie - nur zu deinem Wohl -
mit Pershings den Frieden bewahren.
Vergiß nicht die Nachricht aus fernem Land,
daß wieder mal Krieg geführt,
zumal es sehr viele - schon abgestumpft -
hierzulande kaum noch berührt.
Und denk bitte den Gedanken nicht
zu Ende, was wohl passiert,
wenn auf der Welt das atomare Gleichgewicht
sein Gleichgewicht plötzlich verliert.
Denn dann ist zu spät, um aufzustehn,
dann ist es zu spät, was zu tun.
Drum müssen wir heut schon zusammengehn
und wir dürfen solange nicht ruhn,
solange noch die Herren Politiker
ihre eigenen Interessen vertreten
und Freiheit und Frieden und Menschlichkeit
mit beiden Füßen treten.
Ein Schlaflied wollt ich dir singen.
Doch haben sich meine Gedanken verirrt:
Nur ein Wachlied will mir gelingen.
Doch haben sich meine Gedanken verirrt:
Nur ein Wachlied will mir gelingen.