Jardin du Luxembourg
H. Papenhoff
(1986)
Im Jardin du Luxembourg
weht jetzt kühler Winterwind,
und man kann bereits erahnen,
wann die Bäume blattlos sind.
Stühle stehen steif in Reihen.
Auch die Bänke warten leer.
Nur vereinzelt rasten Menschen.
Viele kommen nicht hierher.
Doch dort drüben sitzen Männer
tief in Mäntel eingehüllt,
spielen Karten und erzählen.
Sind damit ganz ausgefüllt.
Und ständig sammeln Parkarbeiter
Blätter, die gefallen, ein.
Schichten sie auf Massengräber. -
Kein Verfall darf sichtbar sein.
- - -
Das Karussell, das sonst bei Kindern
an allererster Stelle steht,
muss seine Existenz beweisen,
indem es sich beständig dreht.
Bunte Tupfen auf den Bänken
hat der Winterwind beglückt:
trotzen Kälte, spenden Wärme,
sind umschlungen nah gerückt.
In der Ferne schimpfen Spatzen
lauthals, dass es jeder hört,
zeigen kreischend jedem Menschen,
dass die Kälte sie nicht stört.
Und ständig sammeln Parkarbeiter
Blätter, die gefallen, ein.
Schichten sie auf Massengräber. -
Kein Verfall darf sichtbar sein.
- - -
Ponykarren stehen einsam,
warten auf den letzten Gast.
Polizisten defilieren
leise plaudernd ohne Hast.
Alte Menschen reden trinkend.
Studenten singen ungeniert.
Und der Denker auf dem Sockel
lächelt. Ob der gar nicht friert ?
Und ständig sammeln Parkarbeiter
Blätter, die gefallen, ein.
Schichten sie auf Massengräber. -
Kein Verfall darf sichtbar sein.